Das Bauhaus-Archiv wurde 1960 in Darmstadt gegründet. Zehn Jahre später zog die Sammlung nach Berlin um. Nur dort konnte der von Walter Gropius für die Darmstädter Rosenhöhe geplante Neubau realisiert werden.
Die Geschichte des Bauhauses bleibt auch nach der Auflösung wechselvoll. 1933 kam der letzte Bauhausdirektor Ludwig Mies van der Rohe der drohenden Zerschlagung durch die Nazis mit der Schließung zuvor. Auf Grund des politischen Drucks emigrierten die meisten Protagonisten und auch die Schüler in alle Teile der Welt, insbesondere in die USA und nach Israel. Das Erbe des Bauhauses zerstreute sich.
Der Kunsthistoriker Frank Maria Wingler ergriff die Initiative und gründete 1960 in Darmstadt das Bauhaus-Archiv. Das Vorhaben wurde von den früheren Bauhaus-Direktoren Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe unterstützt.
Das Archiv zog ins Ernst-Ludwig-Haus auf der Darmstädter Mathildenhöhe und wurde im April 1961 eröffnet. Hauptbestandteil der Sammlung wurde das Privat-Archiv von Walter Gropius. Der Bestand der Sammlung wuchs schnell und bald musste ein eigenes Gebäude her. Es war wiederum Gropius, der 1964 die Entwürfe lieferte. Der auf sechs Millionen DM veranschlagte Neubau sollte auf der Rosenhöhe verwirklicht werden. Doch der Stadt fehlte das Geld und der geplante Bau mit den typischen Dachfenstern im Industriehallen-Charme war auch kommunalpolitisch schwer vermittelbar.

Das war die Chance für Berlin. Mit einem großzügigen Angebot für ein Grundstück, der Realisierung des Neubaus und einem zukünftigen Budget lockte man das Bauhaus-Archiv nach Berlin. Das inzwischen zum international beachteten Forschungsinstitut gewachsene Archiv zog 1971 zunächst provisorisch nach Charlottenburg. Erst 1976 konnte mit dem versprochenen Neubau begonnen werden. Gropius‘ früherer Mitarbeiter Alexander Cvijanovic passte den Darmstädter Gebäudeentwurf von 1964 den Gegebenheiten am Berliner Landwehrkanal an.
Erst 1979 konnte die nun als „Bauhaus-Archiv – Museum für Gestaltung“ bezeichnete Institution eröffnen. Der Bau mit einem H-förmigen Grundriss und einer quer durch die Gebäudeteile führenden Zugangsrampe beinhaltet große Ausstellungsräume, einen Veranstaltungssaal sowie Archiv- und Studienräumlichkeiten. Das in Darmstadt umstrittene Werkhallen-Aussehen wurde zum Markenzeichen. Heute beherbergt das Museum die größte Bauhaus-Sammlung der Welt.
Es ist die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet zum 100jährigen Gründungsjubiläum des Bauhauses schließt das Museum für mehrere Jahre für die dringend benötigte Renovierung und Erweiterung. Bis 2022 muss man sich mit einer temporären Ersatzlösung in der Berliner Knesebeckstraße begnügen
Das Bauhaus-Archiv – Museum für Gestaltung in Berlin hat sich zu einer international beachteten Institution für Design, Architektur und Moderne Kunst entwickelt. Das Museum beherbergt die weltweite größte Sammlung von Arbeiten aus dem Bauhaus von Weimar, Dessau und Berlin.
Das Gebäude im Industriedesign ist inzwischen zur Pilgerstädte von Architektur- und Designfreunden aus aller Welt geworden.
Literatur:
/1/ https://de.wikipedia.org/wiki/Bauhaus-Archiv
/2/ https://www.zeit.de/1979/50/das-haus-des-erfinders
/3/ https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/b/bauhaus-archiv.html
/4/ https://www.bauhaus.de/de/bauhaus-archiv/2_profil/6_gebaeude/
/5/ https://www.bauhaus.de/de/bauhaus-archiv/2_profil/5_geschichte/
Die Webseiten wurden am 12.10.2018 abgerufen.
Das Gebäude steht in Berlin-Tiergarten, Klingelhöferstraße 14. Es ist bis 2022 wegen Renovierung und einem ergänzenden Neubau geschlossen. Ein Ersatzstandort wurde in Berlin, Knesebeckstraße 1-2 gefunden.
Download der Printversion: 89_Bauhausarchiv_Berlin_K45-2018