Das Kunstmuseum Basel, eines der renommiertesten Kunsthäuser der Welt, setzt bei seinem Neubau auf schlichtes Grau. Das Gebäude mit dem Flair eines Hochsicherheitsgefängnisses bietet exzellente Ausstellungsmöglichkeiten für die Kunst.

Es lohnt sich nicht wirklich, das Gebäude in seiner Gänze abzubilden. Es bleibt ein grauer Klotz. Während andere Städte ihre Hochbunker aus dem zweiten Weltkrieg aufwändig umbauen, um diese Relikte unauffälliger zu machen, lässt man sich in Basel einen neuen bauen. Nur brachiale, verzinkte Eisengitter an den wenigen Gebäudeöffnungen zieren den leicht verwinkelten Kasten in der Basler Innenstadt. Entworfen wurde der 2016 fertiggestellte Bau vom Baseler Architekturbüro Emanuel Christ und Christoph Gantenbein.

 

Architektur ist auch Wettkampf. Mit dem Entwurf ihres Kunstspeichers setzten sich Emanuel Christ und Christoph Gantenbein immerhin gegen namhafte Mitbewerber wie z.B. Chipperfield, Tadao Ando, Zaha Hadid, Rem Koolhaas, Jean Nouvel, Sanaa und Peter Zumthor durch. Das erinnert an den Streit um den 1936er Hauptbau des Museums, bei dem sich die Traditionalisten und die Modernen ebenfalls einen intensiven Schlagabtausch lieferten.

 

Ist der Anfangsschock erst einmal überwunden und der Eingang gefunden, dann betritt man einen atemberaubenden Kunsttempel. Es dominiert im Eingangsbereich und Treppenhaus zwar immer noch kaltes Mittelgrau und grauer Marmor, doch im wohltuenden Kontrast dazu empfangen die großen Ausstellungsräume die Besucher mit warmen Farben, Holz und angenehmer Beleuchtung. Das Haus ist für Wechselausstellungen konzipiert. So öffnet sich hinter jeder der überhohen Türen eine neue Welt, ideale Ausstellungsbedingungen für eine der reichsten Kunstsammlungen überhaupt.

 

Die jetzt 10.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche reichen bei weitem nicht aus, um die umfangreichen Sammlungen des Museums zu präsentieren. Deshalb befinden sich viele der Stücke in unterirdischen Lagern in der Verbindung zwischen dem Neubau und dem Haupthaus. Ob damit auch das Ambiente als Lagerhaus für den Hochsicherheits-  kunstspeicher seine Berechtigung hat, sei dahingestellt.

Ermöglicht wurde der Bau durch großzügige Privatspenden. So schenkte Gönnerin Maja Oeri der Stadt nicht nur das Grundstück für den Bau, sie steuerte über ihre Stiftung auch noch die Hälfte der 100 Millionen Franken für den Neubau bei. 20.000 Besucher am Eröffnungswochenende waren der Lohn dafür.

Das Kunstmuseum Basel gilt  mit seinem Vorgänger, dem Amerbach-Kabinett, seit 1661 als das erste öffentliche Kunstmuseum der Welt. Heute ist es die größte öffentliche Kunstsammlung der Schweiz. Nach mehreren Erweiterungen wurde 2016 ein vom Baseler Architekturbüro Christ und Gantenbein geplanter Neubau in Betrieb genommen. Der markante Bau bildet heute den architektonischen Eingang in die St. Alban Vorstadt von Basel.

 

Literatur:
/1/ http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/neubau-kunstmuseum-basel-als-luxusfleischerei-14187861.html
/2/ https://kunstmuseumbasel.ch/de/museum/unsere-drei-haeuser
/3/ https://www.nzz.ch/feuilleton/kunst_architektur/der-erweiterungsbau-des-kunstmuseums-basel-setzt-neue-standards-ein-grauer-kubus-fuer-die-kunst-ld.14207
/4/ https://www.baunetzwissen.de/elektro/objekte/kultur-bildung/erweiterung-kunstmuseum-basel-4743107
/5/ https://de.wikipedia.org/wiki/Kunstmuseum_Basel
Die Webseiten wurden am 08.07.2018  abgerufen.

Das Gebäude steht in Basel, St. Alban-Graben 16.

Download der Printversion: 81_Kunstmuseum_Basel_K41-2018