Der Amerikaner Richard Meier lieferte für das Museum Frieder Burda in Baden-Baden einen Bau, der sogar im meist neoklassizistischen Umfeld Bestand hat. Es dominiert die weiße Farbe und das für Meier so typische Rechteck der Fassadenverkleidung.

201606305115HD
Museum Frider Burda in Baden-Baden. Die Formensprache des Gebäudes nutzt nur einzelne Stilelemente des Bauhauses, wie die kubischen Form und die vorgehängten Glasfassaden. Die Leichtigkeit und Transparenz entsteht durch die freistehenden Wandelemente und die durchbrochene Fassadengliederung.

Die Parkanlage in der Lichtentaler Allee in Baden-Baden ist für einen Architekten kein einfaches Terrain. Fast in einer Reihe mit der Spielbank, einem ehrwürdigen Hotel, der staatlichen Kunsthalle und weiteren traditionellen Bauten mit klassizistischen Formelementen sollte die Moderne Einzug halten. In die Idylle der Parklandschaft so einen modernen Kasten zu bauen und dann noch als Privatmuseum, da kochte selbst im distinguierten Baden-Baden der Volkszorn hoch. Frieder Burda, der Kunstsammler und Stifter ließ sich nicht beirren und beauftragte nach einigem Hin und Her den Amerikaner Richard Meier mit dem Entwurf.

Richard Meier erwies sich als Glücksgriff. Sein Entwurf vermeidet den provokanten Kasten aus Sichtbeton und Glas. Die Fassade und der gesamte Baukörper sind mit Fenstern, Durchbrüchen und freistehenden Wandelementen in harmonischen Formen gegliedert. Die für Meier so typischen, rechteckigen Fassadenverkleidungen unterstützen diese Gliederung. Und auch die weiße Farbe tut ihr übriges, um den supermodernen Bau wohlgefällig in die umgebende historisierende Architektur und die Parklandschaft einzufügen.

Im Inneren schaffen große Räume und das ausschließliche Weiß zusammen mit einem ausgeklügelten Lichtkonzept  einzigartige Möglichkeiten für die Kunstpräsentation. Die etagenverbindenden Wege über schräge Rampen erzeugen bei den Besuchern eine fast meditative Atmophäre. Inzwischen ist der 2004 eröffnete Bau in Baden-Baden ein Besuchermagnet.

Richard Meier, Jahrgang 1934, ist einer der renommiertesten Architekten der Gegenwart.  Der Amerikaner hat seit 1963 sein eignes Büro in New Jersey. Die weißen Rechtecke sind sein Markenzeichnen. Das Spiel mit Licht, gegliederte, streng geometrische Fassaden und die weiße Farbe komponiert er zu wohlproportionierten, der Umgebung angepassten Gebäuden. Er meidet die radikale, nur auf die Funktion bezogene Formensprache des Bauhausstils. Seine Rückbezüge sind die Architektur von Le Corbusier und das Design von Marcel Breuer.

Literatur:
/1/ https://www.museum-frieder-burda.de/de/museum/architektur/
/2/ https://www.museum-frieder-burda.de/de/museum/architektur/richard-meier/
/3/ http://www.richardmeier.com/?projects=burda-museum-2
/4/ https://de.wikipedia.org/wiki/Museum_Frieder_Burda
/5/ https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Meier_(Architekt)
/6/ http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/architektur-richard-meier-baut-fuer-frieder-burda-ein-museum-122514.html
Die Webseiten wurden am 22.01.2017  abgerufen.

Das Gebäude steht in Baden-Baden an der Lichtentaler Allee.