Der Schweizer Peter Zumthor schafft mit dem Diözese-Museum Kolumba meditative Freiräume in einem modernen Bau auf historischem Grund. Er schreckt dabei nicht vor dem exzessiven Einsatz von Sichtbeton im Kontrast zu gotischen Formen zurück.

Die Architektur definiert sich selbst gerne als „die Kunst des umbauten Raumes“. Und da hat Köln ja etwas ganz Dominantes zu bieten. Die Türme des Doms waren 1880 nur wenige Jahre die höchsten der Welt. Der umbaute Raum von 407 Tausend Kubikmetern macht die Kathedrale bis heute zur viertgrößten aller Kirchen. Das Raumgefühl, die Atmosphäre, ist gigantisch und zieht seit Jahrhunderten Besucher an. Auch die künstlerische Ausstattung kennt nur Superlative.
Wenn dann die Leitung der Kölner Diözese einen Architekten sucht, um beeindruckende Räume für die reichlich bestückte Kunstsammlung der Kirchengemeinde zu schaffen, ist dies eigentlich eine unlösbare Aufgabe. Der Schweizer Architekt Peter Zumthor stellte sich dieser Herausforderung. Zumthor hat bereits mehrfach gezeigt, dass er Architektur als „Atmosphäre“ auffasst, als die „Gestimmtheit des gebauten Raumes, die sich direkt den Betrachtern, Bewohnern, Besuchern und eben auch der Nachbarschaft mitteilt“/4/. Er bezieht also bewusst den Zweck des Gebäudes und auch die Wirkung auf die Nutzer und auf die Umgebung in seine Überlegungen mit ein. Er nennt es die „Magie des Realen“. Vielleicht war das der Grund, dass er 1997 die Jury überzeugen konnte und den Wettbewerb zum Bau des Museums gewann.

Die Aufgabe war schwierig genug. Auf den Fundamenten einer im Krieg zerstörten romanischen Kirche, der St. Kolumba, mitten in der Altstadt von Köln sollte der Neubau entstehen. Das neue Museumsgebäude sollte Raum schaffen, um Objekte von römischen Ausgrabungen bis hin zu Installationen von Joseph Beuys zu präsentieren.
2003 war Grundsteinlegung und 2007 konnte das Museum eingeweiht werden.
Ein warmgraues Zementsteinmauerwerk kontrastiert mit den historischen Fragmenten, glatte kubische Formen mit den Resten der romanischen Rundbögen der überbauten Kirche. Im Inneren schaffen die Durchbrüche im Fassadenmauerwerk eine Kathedralen-Atmosphäre, die Ausgrabungen und historische Artefakte in ein mystisches Licht setzt. In den oberen Gebäudeteilen dominiert die glatte Fläche. Große Fenster erzeugen ein im Tagesverlauf wechselnden Lichteinfall, der die ausgestellten Objekte in immer wieder neue Beziehungen stellt. Das Museum kennt keine Dauerausstellung mehr. Die Sammlung wird jährlich mehrfach in einen neuen Kontext gestellt. Es entsteht das „lebendige Museum“. In bezeichnender Weise titelte die Eröffnungsausstellung: „Der unendliche Raum dehnt sich aus“.
Der Schweizer Architekt Peter Zumthor ist ein sehr streitbarer Zeitgenosse. Sein Verständnis der Architektur, das weit über das eigentliche Gebäude hinaus reicht, hat ihn häufig mit seinen Auftraggebern in Konflikt gebracht. Entstanden sind immer beeindruckende Bauten mit einer positiven Ausstrahlung nach Innen und auch nach Außen. Der Bau der Therme in Vals in der Schweiz brachte ihm international den Durchbruch. Mit dem Bau in Köln gelang ihm ein zeitloser Bau mit einem großartigen Raumgefühl.
Literatur:
/1/ https://de.wikipedia.org/wiki/Architektur
/2/ https://de.wikipedia.org/wiki/Kolumba_(Museum)
/3/ http://www.zeit.de/2014/48/architekt-peter-zumthor
/4/ Peter Zumthor, Atmosphären, Architektonische Umgebungen, Die Dinge um mich herum, Birkhäuser-Verlag Basel, Boston, Berlin 2006
/5/ https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Zumthor
/6/ http://www.kolumba.de/
Die Webseiten wurden am 03.01.2017 abgerufen.