Aus einer dahingeworfenen Skizze des amerikanischen Architekten Frank O. Gehry entstand eines der markantesten Gebäude des Dekonstruktivismus. Es ist eine der besten Konzerthallen der Welt, die Walt-Disney-Concert-Hall in Los Angeles.

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Die Walt-Disney-Concert-Hall in Los Angeles ist eine der besten Konzerthallen der Welt.

Der Amerikaner Frank O. Gehry ist der Vorreiter einer Architektur, die nichts mehr mit den schlichten kubischen Formen des Bauhauses gemein hat. Bei ihm steht einzig die skulpturale Erscheinung des Gebäudes im Zentrum. Selbst Fragen der technischen Realisierbarkeit sind untergeordnet.

Es war interessant, in einer Ausstellung des Architekten den Weg von der Idee bis zum fertigen Gebäude am konkreten Beispiel nachvollziehen zu können. Wie auch in der Mode ist es zunächst ein künstlerischer Prozess, ein zeichnerischer Entwurf. Bei Frank Gehry fließen viele Faktoren ein, die Trends der Kunst und Kultur, Erfahrungen aus der Natur, die Landschaft, die Erwartungen und Emotionen der Menschen sowie  technologische Möglichkeiten und nicht zuletzt die verfügbaren Budgets. Seine Architekturzeichnungen zeigen deutlich, dass dies noch nichts mit Konstruktion und Ingenieurskunst zu tun hat. Es ist der Entwurf einer Form.

Die technische Konstruktion selbst ist bereits Bestandteil der Realisierung. Darum kümmert er sich danach mit den Bauingenieuren seines großen Büros.

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Die Walt-Disney-Concert-Hall in Los Angeles

Da sich bei diesem Bau die Gebäudeformen völlig auflösen und sich die technische Konstruktion der skulpturalen Erscheinung unterordnet, spricht man vom Dekonstruktivismus. Das heißt natürlich nicht, dass die Gebäudekonstruktion unwichtig ist. Um die frei fließenden Formen für das Gebäude im Zentrum von Los Angeles realisieren zu können, war es nötig, aufwendige mathematische Modelle und 3D-Konstruktionssoftware neu zu entwickeln. Erst dadurch war es möglich, die Statik der Räume und Fassaden sicherzustellen und die Herstellung der Konstruktionselemente zu realisieren.

Das architektonische Raumerlebnis ist grandios. Es liegt in der Kunst des Architekten, mit dieser Großartigkeit die Funktion des Gebäudes als Konzertsaal zu unterstützen und nicht zu dominieren.

Der Hauptkonzertsaal hat 2265 Plätze und wurde von dem führenden Experten für Akustik Yasuhisa Toyota aus Japan gestaltet. Hier musste sich Frank Gehry der funktionalen Gestaltung unterordnen. Dafür durfte er sich dann an der Gesaltung des  Hauptprospekts der Orgel von Glatter-Götz aus Deutschland und Rosales aus Kalifornien austoben.

Der Konzertsaal gilt bis heute als einer der besten der Welt.

Der Amerikaner Frank Gehry wurde mehrfach ausgezeichnet für seine Entwürfe dekonstruktivistischer Architektur.  Die völlige Auflösung der einfachen Form,  auseinander strebende  Baukörper, kippende Räume, ineinander verdrehte Figuren und Materialien wie Blech und Holz prägen seine skulpturalen Gebäude. Nach dem Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein 1989 und dem Guggenheim-Museum im spanischen Bilbao 1997 wird die Walt-Disney-Konzerthalle in Los Angeles im Jahre 2003 eines seiner bisher größten Meisterwerke.

Literatur:
/1/ https://de.wikipedia.org/wiki/Walt_Disney_Concert_Hall
/2/ Die Walt Disney Concert Hall in L.A. von Frank Owen Gehry;  http://wiki.arch.ethz.ch/asterix/bin/viewfile/Caad0506st/AiTeamGuma0c1b.pdf?rev=2
/3/ Nicolas Marçais, Faszination Architektur, DuMont Verlag Ostfilden, 2012, Seite 162
/4/ http://www.rosales.com/instruments/op24/index.htm
/5/ http://www.gg-organs.com/
/6/ Ausstellung: Frank Gehry „I have an Idea“, 21_21 Design Sight, Tokyo, 16.10.2015-07.02.2016, besucht am 17.10.2015, http://www.2121designsight.jp
Die Webseiten wurden am 03.12.2016  abgerufen.