Die Philharmonie in Luxemburg gilt als eines der schönsten und bedeutendsten Konzerthäuser der Welt. Nicht nur der Bau von Christian de Portzamparc überzeugt, auch die Akustik ist einzigartig.
Der Bebauungsplan des Europaviertels sah im wesentlichen nur moderne, meist rechteckige Glaskästen vor. Das hinderte den französischen Architekten nicht, seinen Entwurf als Säulenhalle mit dem Grundriss in Form eines Auges durchzusetzen. Das Gebäude an exponierter Stelle auf dem Kirchberg in Luxemburg markiert heute den Eingang zum Europa-Viertel und ist ein Konzerthaus der Superlative und gleichzeitig ein Touristen-Magnet.

Rechteckig ist in dem Bau nur der große Konzertsaal und der unauffällig integrierte Verwaltungstrakt. Sonst überwiegen die geschwungenen Formen. Mehr als achthundert runde, weiße Säulen bilden die Fassade und geben dem Bau zugleich Abgeschlossenheit und Transparenz. Nur eine der vier Säulenreihen trägt das Dach und die Verglasung. Die äußeren Reihen sind gefüllt mit Flüssigkeit und dienen der akustischen Abtrennung des Gebäudes von der quirligen und lauten Stadt. Es funktioniert. Vorm Gebäude fährt die neue, moderne Straßenbahn. Ständig lassen sich Touristen an dem vorm Gebäude aufgestellten Luxemburg-Schriftzug fotografieren. Es ist immer was los. Ist man im Foyer angekommen, tritt erhabene Stille ein, obwohl die weißen Säulen die Verbindung nach außen nicht abreißen lassen.
Das Foyer und der erhöhte Wandelgang mit Zugang zu den Logen ist eine Begegnungsstätte und lädt eher zum Verweilen ein, als zum schnellen Durchschreiten. Pastellfarbene Absetzungen an den Zugängen zum großen Konzertsaal gliedern den sonst weißen Rundgang. Man ist geneigt, diesen Rundweg mehrfach zu durchlaufen, um dieses Raumerlebnis zu genießen.

Irgendwann geht es dann doch in den großen Saal. „Schuhkarton“ ist der Fachausdruck für die rechteckige Saalkonstruktion, die sich völlig von dem äußeren Umfeld abhebt. Dominiert wird der Anblick von der großen Schuke-Konzertorgel, der frontal angeordneten Bühne, dem dunklen Holz und den langen blauen Sitzreihen. Gut 1300 Personen fasst der Saal in Konzertbestuhlung. Erst auf dem zweiten Blick fällt auf, dass umlaufende Ränge fehlen. Der Architekt plante zusammen mit dem Akustiker Albert Yaying Xu einzeln stehende Logen, die sogenannten Häuser. Damit fehlt dem Saal die Schallreflexion an den umlaufenden Rängen, was wohl zu dem einzigartigen Klang beiträgt.

Eine der Logen wurde extra für die großherzogliche Familie vorgesehen. Nach Auskunft der Architekturführerin bleibt diese jedoch meist leer, da Großherzogin Maria Teresa doch lieber den Platz im Publikum bevorzugt/2/.

Ein Kammermusiksaal mit 300 Plätzen im Seitengebäude, in dem auch regelmäßig Veranstaltungen für Kinder stattfinden und ein Saal für elektronische und experimentelle Musik im Untergeschoss komplettieren den Bau.
Christian de Portzamparc (geb 1944) ist ein französischer Architekt und Stadtplaner. Er war 1994 der erste französische Preisträger des berühmten Pritzker-Preises. Die Philharmonie in Luxemburg wurde 2005 fertiggestellt. Weitere markante Bauten des Architekten sind der one57-Superwolkenkratzer und der LVHM-Tower in New York und auch die französische Botschaft in Berlin unweit des Brandenburger Tores.
Literatur:
/1/ https://de.wikipedia.org/wiki/Philharmonie_Luxembourg
/2/ Philharmonie Luxemburg, öffentliche Führung durch das Gebäude am 10. Juni 2023
/3/ https://de.wikipedia.org/wiki/Henri_(Luxemburg)
/4/ https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_de_Portzamparc
Die Webseiten wurden am 27.06.2023 abgerufen.
Das Gebäude steht in der Stadt Luxemburg im Europaviertel auf dem Kirchberg.
Download der Printversion: 185_Philharmonie-Luxemburg_K93-2023
Beeindruckend schöne Bilder! und: hattest Du eine private Führung oder wie sind die Aufnahmen ohne weitere Besucher aufgenommen? Zeigt natürlich die schöne Architektur „ungestört“…
LG
Andreas
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Hallo Andeas, erstmal danke fürs Lob. Es war eine öffentliche Führung, an der ich da teilgenommen hatte. Die Führung war sehr gut. Für die Bilder war jedoch viel Geduld nötig, bis dann jeweils alle soweit weiter gegangen sind, dass niemand mehr im Bild stand. LG Volker
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